Lieber Jan,
man sagt in der Trauer muss man alles einmal erlebt haben, dann weiß man wie es sich anfühlt. Da ist wohl was dran. Es war Sonntag als der Anruf kam … Heute ist das erste Mal der 4. November wieder ein Sonntag. Wir hätten wohl nicht gedacht, dass die Erinnerungen wieder so heftig werden, schmerzhaft, traurig.
Schön ist es, dass wir den Tag wieder gemeinsam mit Suse und Freunden in Erinnerungen an dich verbringen durften.
circle of life – Du bist Onkel geworden, unser kleiner Sonnenschein gibt uns so viel Kraft. – Deine Oma Hilde ist von dieser Erde gegangen, wir haben sie ganz persönlich und liebevoll verabschiedet.
Jan, du fehlst uns so sehr. Auch wenn du mit 28 Jahren schon ein junger Erwachsener warst, du bist unser Kind. Wir können die Zeit nicht zurück drehen. Wir würden unser Leben für deines geben. Aber es hilfst nichts, das Leben geht für uns weiter.
Durch deinen plötzlichen Tod, waren wir gezwungen unser Leben neu aufzustellen.
Vieles ist unwichtig geworden, wir genießen das Leben bewusster. Mit Menschen die uns nicht gut tun – die ewig Unzufriedenen – wollen wir uns nicht beschäftigen. Neue Freundeskreise sind entstanden, alte Freundschaften haben sich vertieft, neue Bekanntschaften blieben erhalten, alles Menschen mit denen wir wundervolle Stunden verbracht haben. Wir haben uns Motorräder zugelegt, genießen das gemeinsame Hobby. Und das Wunderbarste ist, das der Kontakt mit Suse und einigen deiner Freunde weiterhin besteht.
Wir gehen gemeinsam einen Weg
aus der tiefen Hoffnungslosigkeit
zu neuen kostbaren Momenten,
begleitet von unseren verlorenen Kindern,
begleitet mit neuem Blick auf das Leben,
begleitet von der Hoffnung
Sinn und Ziel dieses Weges eines Tages zu erkennen. (aus dem Gedicht von Petra Fuchs)
Ich habe in diesem Jahr eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert und kann und werde nun Menschen begleiten, die den Weg der Trauer vor sich haben. Das ist mein Weg.
In Liebe deine Mutti, In Liebe dein Papa